Oh Täler weit, oh Höhen ...

Die klimatisch bevorzugte Lage unseres tief eingeschnittenen Pöhlatales konnte man besonders gut in den ersten Dezemberwochen des vergangenen Jahres beobachten, als gerade der erste Schnee fiel. Scharf abgegrenzt, fast genau auf der 700-m-Höhenlinie, zog sich die Schneefallgrenze oben am Ratswald entlang. Und während es bei uns hier im Tal noch mit +4°C angenehm mild, etwas verregnet und grün war, hatte Grumbach und Jöhstadt schon richtig Winter mit 10 cm geschlossener Schneedecke, frostigen Minusgraden und Rauhreif an den Bäumen !

Es ist vor allem der vergleichsweise niedrigen Höhenlage unseres Ortes (Königswalde im Erzgebirge) zu verdanken, daß wir gegenüber unseren Nachbarorten ein so angenehm mildes Klima haben, was noch dadurch unterstützt wird, daß unsere Tallage ansich viel windgeschützter ist und uns der Pöhlberg noch zusätzlich gegen rauhe Nordluft etwas abschirmt.

Liegt doch unser Ort mit durchschnittlich 540 m über NN (520 m im Niederdorf an der Bahnbrücke, 526,1 m beim Gutzer, Lothar, 560 m am Rathaus) etwa 230 m tiefer als Grumbach (770 m am Erbgericht) !

Auch der Jöhstädter Marktplatz liegt fast genau auf dieser Höhe.

Überhaupt hat Jöhstadt in punkto Höhenlage einige besondere Extreme zu bieten: auf fast 800 m stehen die letzten Häuser am oberen Ortende und 130 m tiefer, bei 667 m, der Ortsteil Schlössel ! Selbst das ist aber immer noch 70 m höher als die höchstgelegenen Häuser unseres Ortes: die letzten Siedlungshäuser an der Jöhstädter Straße und die Brettmühle liegen beide fast genau auf der 600-m-Höhenlinie !

Mit so einen Höhenunterschied von 130 m innerhalb eines Ortes wird Jöhstadt nur noch von Geyersdorf (480 m an der Talstraße, 630 m die letzten Häuser am Pöhlberghang) um 20 m übertroffen.

Selbst Oberwiesenthal bringt es "nur" auf 120 m Höhenunterschied (840m an der Riedelstraße/B95 und 960 m am Ortsausgang) und Annaberg kann höchstens gleich ziehen (585 m am unteren Bahnhof, 715 m an der Pöhlbergsiedlung). Auch das so steile Frohnau bringt es nur auf 85 m Höhenunterschied (560 m am Frohnauer Hammer, 645 m am oberen Ortende).

Auch ein weiterer Vergleich ist interessant: fast auf den Meter genau, auf 700 m, liegen die Morgensonne, unser oberer Bahnhof, die Hermannshöhe (gegenüber in Richtung Mildenau), aber auch die Flader-Fabrik in Jöhstadt ! 100 m tiefer, auf 600 m, bringt es der Mildenauer Lerchenhübel, unsere Brettmühle, das Huthaus an der Alten Geyersdorfer Straße, das Geyersdorfer Rathaus und der Buchholzer Südbahnhof.

Mildenau liegt fast auf gleicher Höhe wie Königswalde: 500 m unten im "Gänsewinkel", 550 m am Rathaus und nur die letzten Häuser am oberen Ortende liegen mit 660 m etwas höher.

Deutlich tiefer liegt erst Wiesenbad mit 440 m.

Dafür geht es mit den Orten in Richtung Erzgebirgskamm aber kräftig bergauf: Bei 720 m steht in Bärenstein das Sächsische Haus, gar auf 760 m bringt es der Ortsteil Stahlberg, schon 840 m sind es am Bahnhof von Hammerunterwiesenthal, bis wir bei 920 m am Oberwiesenthaler Marktplatz in der höchstgelegenen Stadt Deutschlands ankommen. Noch höher liegen nur noch der kleine Ort Tellerhäuser (960 m) und ganz oben natürlich Gottesgab. Mit 1028 m war es die höchstgelegene Stadt der gesamten österreich-ungarischen Monarchie und nach der Statistik von 1900 sogar von ganz Mitteleuropa ! Das sind 500 m über unserer Ortslage ! Da braucht man wirklich nicht viel Phantasie, sich vorzustellen, wie schwer das Leben da droben war und ist, was es bedeutet, dort noch Landwirtschaft, wenn auch nur als Nebenerwerb, zu betreiben, als der Bergbau einging und an Touristen noch nicht zu denken war. Nur noch reichlich 200 Höhenmeter braucht man zu überwinden und man ist auf dem höchsten Punkt des Erzgebirges angekommen, auf dem Keilberg (1244 m).

im Jan. 2002

Glück Auf !

Wolfgang Süß

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