of Mark un Pfeng ...

Nun ist die "Deutsche Mark" schon fast Geschichte. Genau 130 Jahre regierte "die Mark" buchstäblich unseren Umgang mit dem Geld in Deutschland.

Vor der Gründung des Deutschen Kaiserreiches im Jahre 1871 und der Einführung des Dezimalsystems mit der "Mark" zu "100 Pfennigen" gab es in Deutschland kein einheitliches Währungssystem. Weit verbreitet war der Taler, der seinen Namen vom "Joachimsthaler" davongetragen hat und sprachlich auch für den Dollar der Namensgeber war. Einen kleinen Einblick in den damaligen deutschen Währungs-Wirrwarr gibt die nachfolgende Übersicht:

Sachsen, Sa.-Altenburg, Sa.-Gotha

1 Taler

= 30 Groschen

zu 10 Pfennigen

Preußen

1 Taler

= 30 Groschen

zu 12 Pfennigen

Mecklenburg

1 Taler

= 48 Schillinge

zu 12 Pfennigen

Hamburg und Lübeck

1 Taler

= 2,5 Mark Kurant oder = 40 Schilling

zu 12 Pfennigen

Süddeutsche Länder

52,5 Guldenfuß

= 1 Gulden

zu 60 Kreuzer

Bremen

1 Luisd'or oder
1 Pistole

= 5 Taler Gold

 

Einer der wesentlichen Gründe der damaligen Währungsreform war der Wechsel vom Silber zum Gold als Währungsgrundlage. Riesige Silberfunde in Kalifornien, in den Bergen der Sierra Nevada, ließen den Silberpreis auf dem Weltmarkt enorm fallen. Als "Big Bonanza" ging er um die Welt, der Comstockgang von Virginia City, eine goldhaltige Silberader mit über 90% Silbergehalt und einer Mächtigkeit von 50 bis 120 Meter (!) auf ca. 2600 m Ganglänge.

Silber war als Währungsgrundlage nicht mehr geeignet. Sein Wert sank von etwa 15:1 bis auf 34:1 im Verhältnis zum Gold. Auch für den erzgebirgischen Silberbergbau war der Preisverfall des Silbers das endgültige Ende !

Von nun an waren die (Gold-) Mark und der Pfennig die einheitliche Währung im vereinten Deutschen Kaiserreich. Am 1.Juli 1907 verloren die letzten (Silber-) Taler ihren Wert als gesetzliches Zahlungsmittel.

Nach dem 1.Weltkrieg kam der erste düstere Fall der Mark. Von den Siegermächten werden 1921 die Reparationsleistungen Deutschlands auf 132 Milliarden Goldmark festgelegt. Das brachte Deutschland an den wirtschaftlichen Ruin. Die Goldbestände der Reichsbank waren aufgebraucht. Wertloses Papiergeld und über 60000 Sorten von Notgeld wurden gedruckt und in den Umlauf gebracht. Münzen gab es überhaupt nicht mehr. Es kam die große Inflation. War ein Dollar 1914 noch für 4,20 Mark zu haben, so musste man am 20.November 1923 4,2 Billionen Mark dafür bezahlen. Insgesamt kursierten in dieser Inflationsphase 10 Milliarden Geldscheine im Gesamtwert von 3900 Trillionen Mark.

Der einzige Ausweg war eine drastische Abwertung: Mit Belastung der deutschen Industrie, der Landwirtschaft, von Handel und den Banken mit einem Grundkapital von (nur) 3,2 Milliarden Mark wurde die Deutsche Rentenbank gegründet und ab dem 15.November 1923 die sogenannten Rentenbankscheine zum Kurs von 1 Rentenmark = 1 Billion Papiermark ausgegeben. So normalisierte sich das Leben wieder einigermaßen und schon am 30.8.1924 konnte die "Reichsmark" als Zahlungsmittel eingeführt werden. Die alten 10 und 20 Mark Gold- und Silbermünzen und Markstücke aus der Kaiserzeit waren nun wieder offizielles Zahlungsmittel. 1933 werden neue 5-Markstücke geprägt, diese haben 29 Millimeter Durchmesser und wiegen 13,889 Gramm. Diese Größennorm hat sich bis heute erhalten. Die 3-Markstücke wurden aus dem Verkehr gezogen.

Die nächste Währungsreform kam nach dem 2. Weltkrieg. Wieder einmal war die Mark nichts mehr wert. Nur der Tauschhandel mit Waren, Bezugsscheinen und Lebensmittelkarten auf dem Schwarzmarkt funktionierte. Am 21.7.1948 bekamen die Bürger der westlichen Besatzungszonen je 60 Mark sogenanntes Kopfgeld. 3 Tage später zog auch die sowjetische Besatzungszone mit 70 Mark pro Kopf nach.

Wegen des Papiermangels wurden alte Scheine ausgegeben, die mit einem zusätzlichen Kupon beklebt waren. Auch hieß sie noch nicht D-Mark sondern wurde neue Reichsmark, Neugeld oder Klebemark genannt. Erst mit der Ausgabe neuer Münzen und Scheine in den Jahren danach wurde die Deutsche Mark geboren. In der DDR wurde der Name immer wieder mal geändert, um sich von der (West-) DM abzugrenzen. So gab es die MDN = Mark der Deutschen Notenbank, dann die Mark der Deutschen Demokratischen Republik (1967) und am Ende nur noch die Mark.

Nach der politischen Wende kam am 1.7.1990 die Währungsunion und wir konnten unsere DDR-Mark, für die sich mittlerweile der Spottname "Alu-Chips" geprägt hatte, in "harte" D-Mark umtauschen, die ersten 2000 im Verhältnis 1:1, für das was drüber war gab's die Hälfte.

Seit dem 1.1.2002 ist nun der Euro die gemeinsame Landeswährungen in Belgien, Deutschland, Spanien, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, in Österreich, Portugal, Griechenland und Finnland.

Schon 1975 war mit dem "Ecu" eine Kunstwährung geschaffen worden, die sich aus den Wechselkursen der Währungen der EG-Mitgliedstaaten zusammensetzte. Aber erst 1992 beschließt die Europäische Gemeinschaft die Einführung einer Gemeinschaftswährung. 1999 ist es schließlich soweit, daß der Euro als Buchgeld eingeführt wird.

Hoffen wir, daß die in die Einführung des Euro gesetzten Erwartungen sich alle erfüllen. Die eigentliche Umstellung verlief ja schnell und wohl auch reibungslos. Heute hat schon kaum noch einer D-Mark im Portemonnaie. Nur sprachlich werden wir Erzgebirger uns schlecht an Euro und Cent gewöhnen. Es wird wohl weiter um "Mark un Pfeng" gehen, "Groschen (oder Neigrosch)" gibt's heut ja auch noch, obwohl schon 1871 abgeschafft (siehe oben) ! Un de Zweer, Fümfer un Fuffzer bleibn ja ah . Dr Zwanzger is ah net nei für uns, dann hat 'mr schie ze DDR-Zeiten ...

 

Glück Auf !

Wolfgang Süß

im Januar 2002

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